Friedensprojekt - Eine Woche für den Frieden
Als diese Projektwoche geplant wurde, ahnte noch niemand, wie aktuell sie bei ihrer Durchführung sein würde. Vom 21.-25. März widmeten sich die Schülerinnen und Schüler der Schule Entlebuch Fragen des friedlichen Zusammenlebens. Einige Kinder und Jugendliche absolvierten dabei auch die Ausbildung zum ‚Peacemaker‘, sprich Friedensstifter, und erhielten dafür ein Diplom.
Eine Schule, ein Thema
Vom Kindergarten bis zur dritten Oberstufe: Während einer Woche wurde der reguläre Unterricht durch themenzentrierte Ateliers und Spielnachmittage ersetzt, alle unter dem Schuljahresmotto ‚miteinander-füreinander‘.
In den Gruppenräumen und Klassenzimmern der Entlebucher Schulhäuser boten sich ähnliche Bilder. Jugendliche und Kinder sassen im Halbkreis in Brainstorming und Diskussionen oder an Tischen in bildnerisches Gestalten vertieft. Im Schulhaus Pfrundmatt fand die Reporterin eine Primarklasse im Atelier Musik und Gestaltung beim Musizieren, eine andere beim Tanz an, beide zum Thema: Nein zu Mobbing, ja zu Freundschaft. Zur selben Zeit verzierten Oberstufenschüler und –schülerinnen den Töffliraum Bodenmatt mit Klebern von Friedenstauben.
Mann oder Frau? Wut oder Hass?
Gender war eines der Ateliers, in denen an fünf Vormittagen mit wechselnden Gruppen/Klassen Fragen zum – friedlichen – Miteinander thematisiert wurden.
Bereits im Kindergarten diskutierten die Kleinen angeregt über ‚typische‘ Rollenbilder‘. So haben Mädchen lange Haare und Knaben spielen Fussball. Nach den von den Lehrerinnen geschickt geführten Überlegungen konnten diese Ansichten relativiert werden, denn schliesslich gibt es doch auch Männer mit langen Haaren und Frauen, die Fussball spielen. Auf der Primarstufe überlegten sich die Kinder unter anderem, weshalb so viele Regierungsoberhäupter der Welt Männer sind. Als Gegenpol wurden nachmittags Spielrunden ausgetragen, die am Donnerstag in Rummy, Jass oder Brändidogturniere gipfelten.
Friedensstiftende
Gewalt im Netz‘ ‚Fairplay und Rassismus hiessen weitere Workshops. Angeleitet durch Lehrpersonen und/oder externe Fachleute sponnen die Lernenden in Gruppen und Paararbeiten Gedanken weiter wie ‘Was ist typisch Schweizerisch?‘, ‚Was ist Cybermobbing?‘, ‚Was ist der Unterschied zwischen Hass und Wut?‘, Was ist typisch
Mann und Frau?‘.
Als sichtbares Zeichen für die aktive und engagierte Teilnahme an der Friedenswoche erhielten Mädchen und Knaben ab der 2. Primarklasse Auszeichnungen als Peacemaker. Sie haben während dreier Halbtage in Gedankenexperimenten gelernt, Konfliktherde zu erkennen und wissen, wie sie Auseinandersetzungen zum Beispiel auf dem Pausenplatz schlichten können. In Rollenspielen wurden dazu Streitereien vom Zaun gebrochen, von den angehenden Friedensstiftenden geschlichtet und beigelegt. „Ich möchte Konflikte fair lösen können“, gab der eine Junge zu Protokoll, ein Mädchen meint zusammenfassend, es sei ihm diese Woche erst recht bewusst geworden, was Respekt bedeutet.
Die ‚Friedenswoche‘ fand am Freitag ihren Abschluss mit der Diplomübergabe an die Peacemaker und mit einem von Primarschülern und Kindergärtnern vorgetragenen ‚Entlebucher Schullied‘, wozu von ihnen zur Melodie des ‚Wellerman‘ neue, auf die vergangene Woche und die behandelten Themen zugeschnittene Texte erfunden wurden.
Ruth Siegenthaler