Kurzbericht des Projektteams:
Die Schule baut ihr Begabungs- und Begabtenförderungskonzept nach dem „Vier-Säulen-Modell“ aus. Sie sichert dadurch das potenzial- und ressourcenorientiere Lernen und legt Basis für ein zukunftsgerichtetes Lehr- und Lernverständnis. Der Förderverein übernimmt die Kosten für die 5 Ressourcenboxen und die Hälfte der Projektlektionen.
Bericht der Schule:
Die Schule Rickenbach LU setzt als erste Schule im Kanton Luzern das letztjährig ausgezeichnete Begabungs- und Begabtenförderungskonzept „Vier-Säulen-Modell“ um.
Seit dem Schuljahr 2023/24 wird an der Schule Rickenbach LU vermehrt auch den besonders begabten Schülerinnen und Schülern ein Augenmerk geschenkt. Forschungen zeigen, dass der Leidensdruck bei kognitiv starken Kindern in Folge ihrer Unterforderung genau so hoch ist, wie der Leidensdruck von überforderten Kindern. Dem will die Schule Rickenbach nun entgegenwirken. Dazu bedienen sie sich dem Vier-Säulen-Modell, welches sich wie folgt zusammensetzt:
Säule 1: Ateliers für besonders begabte Schüler:innen
Säule 2: Ressourcenraum
Säule 3: Klassenraum
Säule 4: Beratung der Lehrpersonen
In den kommenden Jahren will Rickenbach die Begabungs- und Begabtenförderung sukzessive ausbauen und geht somit innovativ einen Schritt der Zeit voraus. Am 2. Oktober 2023 konnte der Luzerner Zeitung entnommen werden, dass der Kanton vermehrt die Aufgabenpflicht an die Gemeinden abgeben werde, Begabungs- und Begabtenförderung an ihren Schulen und in den Klassen anzubieten. Die Praxis sieht diesbezüglich leider sehr niederschmetternd aus. Gemeinden, welche die Begabungs- und Begabtenförderung vor Ort nachhaltig und pflichtbewusst umsetzen, sind sehr dünn gesät, zumal die Kosten für Mehrlektionen oder idealerweise für eine Fachperson Begabungsförderung von den Gemeinden kaum getragen werden können. So wird in diesem Bereich gespart und innovative Ideen verlaufen sich im Nichts. Dereinst war angedacht gewesen, im Rahmen von IF die Begabungs- und Begabtenförderung umzusetzen, doch mit Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten von Schulkindern und anderen sozialen Themen, werden die wenigen Lektionen für dringliche andere Unterrichtsinhalte verwendet. Was dann stets wegfällt, ist die Förderung der überdurchschnittlich begabten Kinder. Diese gibt es in jeder Schulklasse. So hoffen viele Gemeinden, darunter auch die Rickenbacher, dass für die Förderung begabter Kinder den Schulen zukünftig vom Kanton entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Denn würden nicht mehrere Stiftungen das Vier-Säulen-Modell unterstützen, wäre die Umsetzung schwierig oder gar unmöglich.
„Wir sind eine Schule, die begeistert!“, so steht es in der Schulvision.
Dass die Ateliers die Lernenden riesig begeistern, liess sich deutlich in ihren Gesichtsausdrücken ablesen. Was aber sind die Inhalte der Ateliers? In den Ateliers wird gespielt, geforscht, geknobelt und es wird immer das Ziel verfolgt, bei den Kindern Denkprozesse anzuregen. So trafen sich beispielsweise eine Gruppe 2. Klässlerinnen und 2.-Klässler zu einem Spielatelier, in welchem sie sich zu Spielexpert:innen für ihre Schulklasse ausbilden liessen. So fliesst ein Teil des erworbenen Wissens zurück in die Schulklasse und es profitieren an der Schule Rickenbach alle Lernenden. Eine andere Gruppe Kinder der 3./4. Klasse befasste sich mit Kriminalfällen. Diese wurden zuerst selbst gelesen, gespielt und erraten, im Anschluss entwickelten und erfanden die Schülerinnen und Schüler selber mit Legematerial ihre eigenen Kriminalfälle. Übers Schuljahr verteilt finden Ateliers in allen Altersstufen vom Kindergarten bis zur 6. Klasse statt. Thematisch werden besonders kognitive Stärken gefördert, sowie mathematische, sprachliche und naturwissenschaftliche Schwerpunkte gesetzt.
Überdies verfügt die Schule Rickenbach seit diesem Sommer über einen fertig ausgebauten Ressourcenraum. Dieser ist innerhalb der Vier-Säulen-Modells der Säule 2 anzugliedern. Der Ressourcenraum ist einerseits Treffpunkt für Schülerinnen und Schüler, welche dort an den für sie ausgerichteten Projekten selbständig arbeiten, andererseits können in diesem Raum Ressourcenkisten, Lernmaterialien und Spiele ausgeliehen werden. Dank der Unterstützung von Stiftungsgeldern konnten die Ressourcenkisten im vergangenen Schuljahr ausgebaut werden. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit diesen Arbeitsmaterialien interessengerichtet und können damit während dem Unterricht optimal gefordert und gefördert werden.
Die Rickenbacher freuen sich weiterhin auf viele Stunden der Begeisterung und, wie in der Schulvision festgehalten, auf weitere mutige Schritte auf dem Weg zur zukunftsgerichteten Schule.
Renate Grüter-Egli