Mitgliederveranstaltung 26. Oktober 2021 Mariazell

Nachdem die letztjährige Mitgliederveranstaltung wegen Covid 19 ausfiel, konnten wir in diesem Jahr unsere Veranstaltung in der Stiftung Schule und Wohnen, Mariazell, Sursee, durchführen. Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick in die Schulungsformen der Stiftung und lernten das Konzept der Begabtenförderung im Kanton Luzern mit ihren Ateliers für Hochbegabte kennen.  

 

Nach längerer Zeit konnte der Vorstand des „Fördervereins Luzerner Volksschulen“ seine Mitglieder wieder zu einer Veranstaltung einladen. Diese fand in der Stiftung Schule und Wohnen Mariazell, Sursee, statt. Die 19 Teilnehmenden erhielten dabei einen Einblick in zwei sehr unterschiedliche Formen der integrativen Förderung an den Volksschulen des Kantons Luzern.

Integrative Schulungsformen gibt es im Kanton Luzern seit langem. Früher waren dies Unterstützungsformen wie ‘Heilpädagogischer Zusatzunterricht’ HZU und war vorwiegend auf die Unterstützung einzelner Lernenden ausgerichtet.  Im Jahr 2011 wurde die Integrative Förderung IF im Kanton Luzern flächendeckend in der Primar- und Sekundarschule eingeführt. Ziel ist, dass möglichst alle Schülerinnen und Schüler – mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen – Mitarbeit und Beteiligung in einer Klassengemeinschaft zu ermöglichen und das wenn immer wohnortsnah..

 

Zum Auftakt der Veranstaltung gab uns der Gastgeber der Schule, Armin Müller, Schulleiter, einen Einblick in die Schule und stellt uns das Konzept der Stiftung Schule und Wohnen vor. Siehe https://www.mariazell.ch

 

Im Anschluss stellte Charles Vincent das Konzept der Begabtenförderung im Kanton Luzern vor. Er führte aus, dass seit der Einführung der Integrativen Förderung ein grösseres Augenmerk auf die schulisch schwächeren Kinder gelegt worden sei. Mit vielfältigen Förderangeboten für hochbegabte Kinder sei dies geändert worden.

Von besonderen Begabungen sprächen Experten dann, wenn Kinder oder Jugendliche Gleichaltrigen entwicklungsmässig in einem oder mehreren Bereichen deutlich voraus seien. Statistisch gesehen gäbe es ein bis zwei Mehrleister pro Klasse, deren Fähigkeiten deutlich über den schulischen Anforderungen lägen. Zirka 1,5 bis 2 Prozent der Kinder gälten als hochbegabt. Die Ateliers richten sich an Schülerinnen  und Schüler der 3. – 6. Klasse.

Für diese Kinder gibt es seit drei Jahren ein ganzjähriges Angebot in Form von Ateliers, das sie einmal pro Woche während der regulären Schulzeit besuchen können. Damit diese bereit gestellt werden konnten, musste der Kanton neben den zusätzlichen Räumlichkeiten auch geeignete Fachpersonen finden. Zu folgenden Themen werden u.a. Ateliers angeboten: Robotik, Chinesisch, Denksport, Tüftelwerk, Philosophieren, Programmieren, Kunst und Zeichnen. Wobei Robotik und Chinesisch momentan am meisten gewählt werden. Eine Übersicht über alle Ateliers, die im Schuljahr 2021/22 angeboten werden, finden sie hier: https://volksschulbildung.lu.ch/unterricht_organisation/uo_foerderangebote/uo_fa_hochbegabte/ateliers_hochbegabte_liste_21_22

Die angemeldeten Kinder verbringen einen oder zwei Nachmittage in den Ateliers. Den Schulstoff der Lektionen, die sie in ihrer Klasse verpassen, holen sie selbstständig nach.

 

Im dritten Teil der Veranstaltung zeigten uns  zwei Knaben, was sie in ihrem Atelier ‘Chinesisch’ lernten - natürlich auf chinesisch. Die Leiterin des Ateliers, Frau Quingiin Ming, zeigte uns eindrücklich, wie sie den Kindern nicht nur die chinesische Sprache lehrte, sondern auch wie sie den Kindern die chinesische Kultur mit ihren Essgewohnheiten, ihren Ritualen, ihrer Kalligraphie und ihrer Geschichte vermittelt.

Zwei Mädchen demonstrierten zusammen mit Lehrerin Celine Rauber, die das Atelier ‘Robotik’ führt,  was sie in ihrem Atelier tüfteln. Dabei erklärten sie, wie ihr entwickelter  Roboter funktioniert. Was dieser können muss, damit er ihren geplanten Zweck erfüllt. Sie stellten uns ihr Fahrzeug vor, das eine bestimmte Strecke fährt, dabei Hindernisse erkennt und sich dabei richtig verhält. Natürlich spielt das Äussere, also wie der Roboter aussieht, eine wichtige Rolle. Viel wichtiger ist jedoch der Programmiercode, denn nur durch diesen Code weiss der Roboter, in welcher Situation er was machen muss.

Für fast alle Mitglieder unseres Vereins war es das erste Mal, dass sie einen Einblick in die Ateliers für Hochbegabte erhielten. Und so waren denn auch alle tief beeindruckt von der Präsentation der vier Schülerinnen und Schüler.

 

Der hauseigene und sehr feinen Apéro riche bot Gelegenheit zum Austausch über das Gehörte und Gesehene, über unsere Volksschule, die immer in Bewegung ist und sich den Anforderungen der Gesellschaft anpassen muss. Und alle schätzten, dass wir uns wieder einmal vor Ort, in der wunderbaren Anlage der Stiftung Schule und Wohnen Mariazell, treffen konnten.  

 

Pia Murer, Präsidentin

 

> Bericht Mitgliederveranstaltung 26.10.2021