„Vorhang uf und Bühni frei“ sangen die 150 Mitwirkenden in der Manege des Circus Luna. Bei zwei Aufführungen im voll besetzten Zelt erlebten gegen 800 kleine und grosse Zuschauerinnen und Zuschauer Zirkuskost vom
Feinsten zum Lachen, Schmunzeln und Staunen.
Wer träumte als Kind nicht einmal davon, als Seiltänzer im Zirkuszelt hoch über den Köpfen zu balancieren, als Akrobat durch die Lüfte zu fliegen oder sich als Clown die Herzen des Publikums zu erobern. Für die Kinder der Schule Altishofen – vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse – wurden am Freitag vor Pfingsten diese Träume wahr. Sie standen für einen Abend im Scheinwerferlicht in der Manege und waren die grossen Stars, gefeiert und mit viel Applaus bedacht von einem begeisterten Publikum.
Ein verdienter Lohn
Diesen Applaus mussten sich die jungen Künstlerinnen und Künstler zuerst aber eine Woche lang hart erarbeiten. An Motivation fehlte es ihnen dabei nicht, denn bereits die ganze Woche stand ihnen das echte, farbige Zirkuszelt zum Üben zur Verfügung. Und unterstützt wurden sie in ihrer Arbeit von den begeisterten Lehrpersonen, sieben engagierten Müttern, sowie den drei fachlich ausgebildeten Zirkuspädagoginnen und –pädagogen Sina, Benny und Roland vom Circus Luna.
Versuchen und Üben
„Zu Beginn der Woche erarbeiteten die einzelnen Gruppen Ideen und probierten aus, was machbar war,“ sagte Sandra Graf, eine der drei Lehrpersonen im OK. In einem intensiven Training konnten die Ideen im Verlaufe der Woche eingeübt und verfeinert werden. Dabei wurden die Kinder immer von den Erwachsenen begleitet und erhielten Inputs von den erfahrenen Zirkuspädagogen.
Dies hat bei Iris aus der 4. Klasse grossen Eindruck hinterlassen: „Die Zirkusleute haben uns immer so gute Tipps gegeben. Aber auch den Mutsprung am Trampolin und dass ich den Kleineren beim Üben helfen konnte werde ich nicht vergessen.“
Bleibende Erlebnisse
Unvergessliche Momente schaffen ist auch für Zirkuspädagoge Roland der Hauptantrieb, weshalb er für einige Wochen im Jahr mit Circus Luna unterwegs ist: „Dieses Projekt fördert die Kreativität der Kinderund steigert ihr Selbstwertgefühl.“ Hört man die Aussage der kleinen Louisa aus dem Kindergarten, „Das Balancieren auf den Fässern vor so vielen Leuten im Zirkus hat mir sehr gut gefallen,“ oder diejenige der Fünftklässlerin Ariana, „Das Turnen am Vertikaltuch hat mir viel Spass gemacht,“ zweifelt niemand daran, dass es Roland, Sina und Benny auch in Altishofen gelungen ist, bleibende Eindrücke zu hinterlassen.
Die lange Planung
Dass es erst soweit kommen konnte, ist das Verdienst der drei Lehrerinnen Tina Brun, Sandra Graf und Miriam Peter vom OK, die diese Woche zusammen mit dem ganzen Lehrer-, Lehrerinnen- und Hauswartteam von langer Hand organisiert hatten. „Die Idee des Zirkus steckte schon seit Jahren in unseren Köpfen, die konkrete Vorbereitung jedoch begann vor rund einem Jahr,“ sagte
Tina Brun. Sie waren froh, dass sie sich für die finanzielle Absicherung auf Schulleitung und Fachpersonen abstützen konnten. Die Organisation des „Zirkusbeizlis“ wurde spontan von der Elternmitwirkung übernommen. So konnte sich das OK auf den Kontakt mit dem Zirkus, auf die Daten und die Programmgestaltung konzentrieren. Auch die Schuljahresplanung stand ganz im Zeichen des Zirkus. „Bereits bei der Schuljahreseröffnung wurden die Kinder vom Schulleiter als Zirkusdirektor und den Lehrpersonen als Zirkusartistinnen und Clowns willkommen geheissen“, sagte Miriam Peter. Auch an den WIR-Anlässen, bei denen sich die ganze Schule mehrmals im Jahr zusammenfindet, wurden Zirkuslieder eingeübt und Dekorationen hergestellt.
Das grosse Finale
Bei soviel Einsatz von Kindern und Erwachsenen wundert es niemanden, dass die Zirkusvorstellungen zu einem grossartigen zweistündigen Erlebnis wurden. Sie boten alles, was von einem Zirkus erwartet wird: Akrobaten flogen hoch durch die Luft, bauten eindrückliche Pyramiden oder kletterten waghalsig auf hohe Leitern. Jongleure wirbelten Bälle und Diabolos durch die Manege, während Fakire sich auf Nagelbretter legten, über Scherben liefen, feurige Fackeln durch die Luft warfen oder als Feuerschlucker auftraten. Andere wiederum hatten ihren grossen Auftritt beim abwechslungsreichen Seilspringprogramm oder balancierten auf rollenden Fässern oder über den Schwebebalken, teils mit verbundenen Augen. Die Kraftprotzen zogen mit gewaltigen Gewichten beim Heben oder Drücken ihre Show ab, im Gegensatz zu den grazilen Damen, die hoch in der Zirkuskuppel ihre eleganten Figuren am Vertikaltuch zeigten. Wie es den Zauberern gelang, gleich drei Personen in einer kleinen Kiste über den Zoll zu schmuggeln, obwohl die Zöllner die Kiste von allen Seiten mit langen Stäben durchstossen hatten, bleibt – wie es sich gehört – ihr Geheimnis. Und was wäre ein Zirkus ohne Pferdedressur? Die Dompteurin hatte die Pferde in der witzig arrangierten Nummer stets gut im Griff. Fehlt noch etwas? Natürlich die Clowns! Wunderschön gekleidet und geschminkt, zeigten sie, vom tollpatschigen über den
schlauen bis zum tiefsinnigen Clown das ganze Spektrum clownesken Verhaltens.
Und was sagte OK-Mitglied Miriam Peter zu den vielen zusätzlichen Arbeitsstunden der Lehrpersonen in dieser Woche? „Die motivierten Kinder, ihre tägliche Begeisterung und die gelungenen Aufführungen geben uns enorm viel zurück.“