Entscheiden ist menschlich. Über Alternativen, Entschlüsse und gelegentliche Reue.
An der 5. Megger-Tagung setzten sich rund 70 Schulleiterinnen und Schulleiter mit einer ganz wesentlichen Aufgabe von Führungspersonen auseinander: dem Entscheiden.
Rayk Sprecher, Philosophie, zwischen 2007 und 2015 Fakultätsmanager der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, mitverantwortlich für den Aufbau der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und gelegentlicher Kabarettist zeigte in seinem Referat auf, was für ein komplexes Phänomen menschliches Entscheiden ist und welche Entscheidungen im Entscheiden zu treffen sind: Vertraue ich meiner Intuition, auch wenn mein Verstand etwas anderes meint? Welche Normen liegen meiner Entscheidung zugrunde? Wer entscheidet anschliessend eigentlich, ob eine Entscheidung die richtige war?
Der Vortrag warf einen Blick auf die Irrungen und Wirrungen unseres Entscheidens als alltägliches Phänomen und anhand ganz konkreter Beispiele, die die Teilnehmenden immer wieder zum Schmunzeln und Lachen brachten. Er führte aus, wo die Schwierigkeiten beim Entscheiden liegen können, was oder wer uns beim Entscheiden unterstützen kann oder ob es allgemeine Strategien gibt.
Er beleuchtete schwierige Entscheidungen und unternahm einen Ausflug in die Welt der entschieden uneinigen Theorie zu diesem Thema, nicht ohne Entscheidungsratgeber angemessen zu würdigen. Er zeigte anhand konkreter Beispiele auf, dass der Prozess beim Entscheiden eine wichtige Rolle spielt. Haben wir alle alternativen Optionen berücksichtigt, daraus die richtigen Schlüsse
gezogen und angemessen geurteilt? Haben wir die Umsetzung bzw. Folgen unserer Entscheide in unsere Überlegungen einbezogen. Denn Entscheidungen haben immer Konsequenzen.
Im anschliessenden moderierten Gespräch wollte Rayk Sprecher von seinen zwei Gesprächspartnerinnen wissen, wie sie es mit dem Entscheiden haben. Es waren dies Andrea Gmür, Nationalrätin CVP, Kanton Luzern und Kathrin Krammer, Prorektorin Ausbildung Pädagogische Hochschule Luzern. Im sehr offen und spannenden Gespräch ging es um gute und richtige und auch schwierige
Entscheidungen. Die zwei Frauen führten aus, auf welchen Werten und Haltungen ihre Entscheide beruhten und wie Entscheidungen in ihrer politischen und beruflichen Arbeit zustande kommen. Und sie machten auch keinen Hehl daraus,
dass ihnen manche Entscheide wegen den daraus entstandenen Konsequenzen schwer gefallen seien.
Zum Abschluss der Tagung nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, bei einem Apéro riche im schönen Garten der St. Charles Hall das Gehörte zu reflektieren und zu kommentieren und sich mit ihren Schulleitungskolleginnen und -kollegen auszutauschen.
Pia Murer, April 2019