Visionen im Wandel – zwischen Innovation und Tradition
Die Tagung setzte sich mit den rasanten gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen unserer Zeit auseinander und fragte, wie Institutionen mit einem öffentlichen Auftrag wie u.a. die Schulen mit den damit verbundenen Anforderungen umgehen. Pia Murer, Präsidentin des Förderverein Volksschulen, begrüsste die 76 Teilnehmenden der Tagung. In ihrer Einführung ging sie auf die Titelwahl ein und setzte die vier Begriffe miteinander in Beziehung.
In ihrem Referat "Unterwegs in die Zukunft – Führen im Wandel " berichtete Lis Borner, Chef-redakteurin Radio SRF, wie sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft in den letzten 10 Jahren verändert hat. Stichworte dazu: Digitalisierung, Konkurrenz durch private und ausländische Radio- und Fernsehanstalten, breites Spektrum von Konsument/innen, Kosten-Einsparungen u.a.m.. Eindrücklich und anschaulich berichtete sie aus ihrer Führungstätigkeit (über 300 Mitarbeitende) und zeigte auf, was sie unternimmt, um den sehr unterschiedlichen Ansprüchen von Innovation und Tradition gerecht zu werden. Einen besonderen Schwerpunkt setzte Frau Borner auf die Frage, wie es Institutionen mit einem öffentlichen Auftrag schaffen, den Mitarbeitenden Sicherheit in Zeiten des Wandels zu geben. Ein wichtiger Grundsatz ihrer Führungsphilosophie heisst „Wandel ist Kommunikation und Begeisterung“. Und weiter führte sie aus, wie wichtig Offenheit, Klarheit, Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden und Lust am Führen für eine gelingende Unternehmensführung gerade in Zeiten von stetigem Wandel sei. Ihre Ausführungen illustrierte Lis Borner mit Beispielen aus der Praxis, was die Teilnehmenden sehr schätzten. Dies zeigte der lange Applaus am Ende ihres Referats.
Während 30 Jahren hat die Caritas Luzern im Auftrag des Kantons anerkannte Flüchtlinge auf ihrem Weg der Integration betreut. Seit 2017 übernimmt eine neu geschaffene Abteilung vom Kanton diese Aufgabe. Thoms Thali, Geschäftsleiter Caritas, Luzern, zeigte in seinem Referat "Und plötzlich war alles anders - Visionen in Krisensituationen“ auf, welche Herausforderungen und Konsequenzen der unerwartete Entscheid für die Caritas Luzern und somit für ihn als Leiter gehabt hat und wie er damit umgegangen ist. Er betonte, dass Visionen eine starke Verbindung zur Wertebasis der Organisation und der Mitarbeitenden brauchen. Dies zeigte sich in der Tat-sache, dass die Caritas Luzern gerade auch in dieser schwierigen Zeit neue Geschäftsfelder erschloss. Thomas Thali’s Ausführungen zu seinen Führungsgrundsätzen beeindruckten; dabei wurde den anwesenden Schulleiterinnen und Schulleitern bewusst, dass die Situation unserer
Volksschulen trotz Sparrunden und Schulentwicklungsvorhaben um ein Vielfaches besser ist als die der Caritas Luzern.
Nach der Pause diskutierten Bea Sager, Rektorin Schule Sarnen, Primin Hodel, Rektor Schule Willisau und Beat Schäli, Rektor Schule Walchwil u.a. zu den Fragen:
Wie gelingt diese Herausforderung den Schulen?
Wie viel Handlungsfreiraum hat die Schule?
Wer hindert oder fördert die Entwicklung der Schulen?
Was brauchen unsere Schulen, damit sie den Ansprüchen von Tradition und Innovation gerecht
werden?
Welches ist dabei die Rolle der Schulleitung?
Die drei Führungspersonen sind sich bewusst, dass Veränderungen ein Grundprinzip unserer
heutigen Welt sind und dass die Schulen die damit verbundenen Herausforderungen aufnehmen und erfolgreich bewältigen. Dabei gelte, dass es bei der Weiterentwicklung ihrer Schule immer beide Pole brauche: Bewährtes, also Tradition und Innovation, also Weiterentwicklung. Das Wort Visionen wurde dabei etwas relativiert; lieber spreche man von klaren Zielen, die es zu erreichen gelte.
Alle drei meinten, dass den Schulen genügend Handlungs- und Gestaltungsfreiraum für die Weiterentwicklung ihrer Schulen gewährt würde. Ihnen ist bewusst, dass ihre Rolle die des Change-makers vor Ort ist, welche die Veränderungsprozesse initiieren, unterstützen und das Team auf dem Weg mitnimmt und begleitet. Das moderierte Gespräch vermittelte viel Optimismus zur Weiterentwicklung unserer Volksschule und Freude und Lust an der verantwortungsvollen und interessanten Aufgabe als Schulleiterin und Schulleiter.